Gravuren des Jahr 1619

142-Eigentliche Abbildung der Belagerung der Stadt Budweis im Königreich Böhmen, die von dem königlichen Volk besetzt und von den Böhmen in demselben Jahr 1619 belagert wurde.

Eigentliche Abbildung der Belagerung der Stadt Budweis im Königreich Böhmen, die von dem königlichen Volk besetzt und von den Böhmen in demselben Jahr 1619 belagert wurde.

České Budějovice, dne 01.01.1619 (do 31.12.1619)

Auf dem Stich gibt es im Vordergrund die Stadt Budweis mit Mauern, Türmen und Toren, im Hintergrund zeichnen sich ein hügeliges Panorama mit Baumbeständen, einige Schanzen, Militärabteilungen, Geschütze und einzelne Soldaten. Das Bild macht Eindruck, es ginge eher um eine Stadtbeobachtung mit zeitweiligen kleinen Angriffen gegen die Festung, als um die tatsächliche Umlagerung. Auf dem Gelände abseits der Stadt kann gut beobachtet werden, dass die Gefechtshandlungen eher aus der Stadt zielen, wonach man urteilen kann, dass hier die Standestruppen nicht zu offensiv auftraten..

Signace: neuvedena
Autor: neznámý

Originální název: Aygentlicher Abrisz der Belägerung der Statt Budtweisz, im Königreich Během, wie solche mit Königschem Volck besetzt, und von den Behemen in dieszem 1619 Jahr belägert.

Innerhalb des Ständeaufstands im 1618 blieb Budweis dem Kaiser treu, sodass sich auch die erste Militäraktion der Stände gegen Budweis richtete. Bereits im Juni 1618 zog der Graf Thurn mit 4 000 Mann hin. Der Stadthauptmann Aulner von Birkenfeld warb Landsknechte hastig an, mit denen er die Stadt bis zum Anmarsch der kaiserlichen Truppen unter der Führung von General Buquoy bis November desselben Jahres verteidigte. Nach Buguoys Abzug übernahm die Führung über die Stadtbesatzung ein spanischer General, don Baltasar Maradas. Nach der Schlacht am Weißen Berg bestätigte und vermehrte Ferdinand II. Freiheiten der Stadt Budweis.

15-Böhmischer Unruh-Schauspiegel, in welchem eine artliche und eigentliche Transfiguration und Abbildung aller deren Handlungen, Aufstände und Tätlichkeiten so im vergangenen 1618 Jahr, auch bis auf dato in dem berühmten Königreich Böhmen vorgegangen sind.

Böhmischer Unruh-Schauspiegel, in welchem eine artliche und eigentliche Transfiguration und Abbildung aller deren Handlungen, Aufstände und Tätlichkeiten so im vergangenen 1618 Jahr, auch bis auf dato in dem berühmten Königreich Böhmen vorgegangen sind.

Čechy, dne 01.01.1619 (do 31.12.1619)

Es handelt sich um ein Bild-Tableau mit zehn kleinen Bildchen, worauf die die Ereignisse und die Ausprägung der politischen sowie religiösen Vorkommnisse, wie diese in Böhmen Jr. 1618 – 1619 geschahen, darstellenden Szenen gezeichnet sind. Es wird hier z.B. eine Szene abgebildet, wie ein Fuchs und ein Wolf „im Lammgewand“ an den böhmischen Löwen zugehen, um diesen von den Gefahren der evangelischen Religion zu überzeugen. Auf einem anderen Bild sind der Kardinal Khlesel und irgendeiner Jesuit zu sehen, die eine Leinwand vor dem thronenden Kaiser Matthias halten, um seine Ansicht des gerade ankommenden Botschafters zu vermeiden, der Anforderungen und Beschwerden der böhmischen Stände erheben möchte. Inmitten gibt es ein größeres Bild mit einem großen von vielen Jesuiten beheizten Ofen, diese sind mit: „superbia, arrogantia, avaritia“ u. dgl. gekennzeichnet. Das kleine Engelchen „providentia“ gießt Wasser ins Feuer. Diese Szene satirisiert die vorwiegend von den Jesuiten geführte Gegenreformation. Unter dem Gemälde gibt es eine sehr ausführliche die abgebildeten Ereignisse erläuternde Legende. Nahezu alle Personen sind mit Buchstaben gekennzeichnet und in der Legende ist immer genau angeführt, um wen es sich handelt und wer welche Aussage aussprach.

Signace: R.C.F. (R. Custos)
Autor: Custos R., vydavatel politických letáků zpočátku 30tileté války

Originální název: Böhmischer Unruh-Schauspiegel, in welchem eine artliche und eigendliche Transfiguratio und Abbildung aller deren Handlungen, Aufstand und Thätlichkeiten so im vergangenen 1618 Jahr, auch bisz auff dato in dem hochlöblichen Königreich Böhmen vorgeloffen zu sehen.

Katalogová čísla:
Wilhelm Eduard Drugulin – Atlas historique Drugulin: 1403
Čeněk Zíbrt – Bibliografie české historie: 5618

Diese protestantische satirische Flugschrift ist sehr ausdrucksvoll gegen das rekatholisierende Bestreben des Kaisers und der Jesuiten in Böhmen zur Zeit des böhmischen Aufstands gerichtet. Es gibt hier Bilder sowie Aussagen von Kardinal Khlesel, Martinitz, Slawata, Fabricius, einem böhmischen Bauern, einem Vertreter böhmischer Stände, einem die Zeitung verkaufenden Krämer und anderen. Der Kaiser Matthias ist als ein gutmütiger von den radikalen Ratern beherrschter Greis abgebildet. Die gesamte Flugschriftstimmung wirkt eher versöhnlich und predigt Geduld und Streben nach Einvernehmen. Nur die Jesuiten werden scharf attackiert.

9-Krönung Ihrer Majestät Königs Ferdinand II. zum römischen Kaiser 1619.

Krönung Ihrer Majestät Königs Ferdinand II. zum römischen Kaiser 1619.

Frankfurt na Mohanem, dne 09.09.1619

Der Stich bildet den Krönungsakt am 9. September 1619 in Frankfurt am Main ab. Inmitten kniet der König vor dem Altar unter dem Kreuz und der Kölner Erzbischof setzt ihm die Krone auf; sie sind von Schwert, Herrscherstab und Reichsapfel haltenden Würdenträgern umgegeben. In dem nebenliegenden Feld ist die nächste Szene abgebildet: der auf dem Thron unter dem Reichsadler sitzende König schlägt mehrere Männer zum Ritter, seitlich gibt es Tribünen, wovon eine vielköpfige Menge zusieht. Unter dem Bild rechts steht ein Text folgender Fassung: Ferdinandus hier gesalbt wirt zum Röm. Kayser und geziert mit Scepter, Schwert, Ring, Apfel, Cron, Mayntz solchs mehrentheils verrichtet schon. Andererseits derselbe Text auf Lateinisch. Inmitten unter dem Bild sind die Münzen abgebildet, die aus Anlass der Krönung unter die Leute gestreut wurden (ausgeworfene Münzen). Auf der Münze ist eine teils in Wolken verschwommene die Krone haltende Hand dargestellt. An der Hand ist ein Band mit folgender Überschrift festgebunden: „Legitime certantibus.“ Auf der Rückseite der Münde lesen wir: “Ferdinandus secundus Hungariae et Bohemiae Rex coronatus in reegem Romanorum, IX. Sept. MDCXIX.“

Signace: neuvedena
Autor: Custos R., vydavatel politických letáků zpočátku 30tileté války

Originální název: Grönung ihrer Mayt. Königs Ferdinandi II. Römischen Kayser 1619.

Katalogová čísla:
Wilhelm Eduard Drugulin – Atlas historique Drugulin: 1389
Čeněk Zíbrt – Bibliografie české historie: 5618

Der Kaiser Ferdinand II. war anfangs 1619 in sehr mühseliger Situation. Die böhmischen Ständetruppen an der Spitze mit Thurn standen vor Wien und erst der entschlossene Angriff des Obersten St. Hilaire befreite den Kaiser von den drängenden niederösterreichischen Ständen, die sich zum protestantischen Glaube bekannten. Im Handumdrehen ist es ihm auch dadurch leichter geworden, dass Buquoy Mansfeld am 9. Juni 1619 beim Sablat in Böhmen niederkämpfte und die böhmischen Direktoren aus Furcht vor nächsten Buquoys Angriffen riefen Thurn hastig zurück in die Heimat. Dadurch machte sich der Weg für Ferdinand zur Krönung nach Frankfurt am Main frei. Er begab sich mit seiner Begleitung durch München, wo er von Herzog Maximilian von Bayern pompös und herzlich empfangen wurde, der ihm sogar seine Hilfe für den Fall zusagte, wann für die Angelegenheiten in Böhmen die protestantische Union eintreten würde, was er früher weitsehend vorsichtshalber unterließ. Unter dieser Sachlage kam also Ferdinand II. in die Krönungsstadt der römisch-deutschen Kaiser – in Frankfurt am Main an. Von den ihm treuen böhmischen Ständen wurde er von Wenzel von Würben, Maximilian von Wallenstein, Wilhelm Wratislaw von Mitrowitz und Georg von Nachod begleitet. Der Kanzler des Königreichs Böhmen Zdenko Adalbert von Lobkowicz fand sich nach Frankfurt schon früher ein. Doch auch die protestantischen böhmischen Stände entsandten ihre Vertreter nach Frankfurt, um hier die Anforderungen der nichtkatholischen böhmischen Stände geltend zu machen. Diese wurden jedoch zur Krönung nicht zugelassen. Die pfälzischen Abgesandten wurden zwar der Krönung zugegen, es blieb ihnen jedoch nicht anderes übrig als im Stillen zu hoffen, dass Ferdinand seiner Krone bald entkleidet wird.

10-Wie der durchlauchtigste und hochgeborene Fürst und Herr, Herr Friedrich dieses Namens der V. Pfalzgraff bei Rhein, Herzog in Ober- und Niederbayern des Heiligen römischen Reichs Erzschatzmeister und Kurfürst etc., zum König von Böhmen zu Prag gesalbt (konfirmiert) und gekrönt wurde.

Wie der durchlauchtigste und hochgeborene Fürst und Herr, Herr Friedrich dieses Namens der V. Pfalzgraff bei Rhein, Herzog in Ober- und Niederbayern des Heiligen römischen Reichs Erzschatzmeister und Kurfürst etc., zum König von Böhmen zu Prag gesalbt (konfirmiert) und gekrönt wurde.

Praha, dne 04.11.1619

Das Gemälde ist in 9 Felder aufgeteilt, worauf einzelne Krönungsakte ausführlich abgebildet sind: A. Empfang im Schloss Stern am Weißen Berg. B. Eintreffen in Hradschin. C. Festzug zur Krönung. D. Salbung des Königs. E. Eigentliche Krönung. F. Gelöbnis der böhmischen Stände dem König. G. Der König schlägt die Angehörigen des niederen Adels zum Ritter. H. Abbildung von aus Anlass der Krönung geprägten Münzen. I. Festliches Mittagsmahl nach der Krönung. – Unter dem Gemälde gibt es einen umfassenden das gesamte Ereignis ausführlich beschreibenden Text und ferner eine Legende: A–I.

Signace: G. Keller
Autor: Custos R., vydavatel politických letáků zpočátku 30tileté války

Originální název: Wie der durchlauchtigste und hochgeborene Fürst und Herr, Herr Friedrich dieses Namens der V. Pfalzgraff bey Rhein, Herzog in Ober und Nieder Bayern des heil. röm. Reichs Ertz Trucksesz und Churfürst etc. zum König in Böheimb zu Prag gesalbt /confirmiert/ und gekrönet worden.

Katalogová čísla:
Wilhelm Eduard Drugulin – Atlas historique Drugulin: 1413
Čeněk Zíbrt – Bibliografie české historie: 5417

Friedrich von der Pfalz, der sog. „Winterkönig“, kam in Prag am 31. Oktober 1619 an und er wurde von den Vertretern der böhmischen Stände, des Landes, der Hauptstadt u. dgl. unweit des Schlosses Stern empfangen. Es ist bemerkenswert, dass an dem Empfang auch eine Gruppe des Bauernvolks mit hussitischer Fahne, ausgerüstet mit ursprünglicher bekannter hussitischer Rüstung und den Fahrtruppen teilnahm. Die Hauptperson der Krönung war (außer dem König) ein Verweser, d.h. der Vorstand der kalvinischen Kirchengemeinde in Prag. Es liegt auf der Hand, dass es notwendig war, die Krönungszeremonien und die Etikette dem kalvinischen Bekenntnis des Prätendenten eiligst anzupassen, da die übliche Krönungsordnung auf dem katholischen Bekenntnis beruht. Der König wurde am 4. November 1619 und die Königin 3 Tage später gekrönt.

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